Die Craft Beer Bewegung hat ihren Ursprung in den USA. Nach der Aufhebung des Alkoholverbots in den 1930ern dominierten wenige große Bierbrauereien den Markt. Um der Eintönigkeit ein Ende zu bereiten, machten sich Privatleute daran, eigene Biere zu kreieren. Nach wie vor ein Nischenprodukt, erlebt Craft Beer seit kurzem ein Comeback – denn die Nachfrage nach regionalen, nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Produkten steigt.
Doch was ist Craft Beer eigentlich genau? Craft bedeutet Handwerk. Craft Beer ist demnach keine Massenware, sondern ein handwerklich gebrautes Bier. Es geht also weniger um spezielle Inhaltsstoffe oder Bierstile, als um die Brauerei selbst. Diese darf nach der US-amerikanischen Brewers Association nicht mehr als 7 Millionen Hektoliter im Jahr produzieren, zu maximal 25 % einem Großkonzern angehören und muss das Bier auf traditionelle Weise, also ohne Aromastoffe, sowie mit hochwertigen Zutaten herstellen. Außerdem wird eine gewisse Experimentierfreude vorausgesetzt: Das Craft Beer muss sich geschmacklich von der Masse abheben – selbst, wenn es sich um ein schlichtes Pils handelt. Diese Kriterien spiegeln die Geschichte der zuhause produzierten Biere nach Ende der Prohibition wider.
Wer nun glaubt, der teils exotische Geschmack von Craft Beer stünde im Konflikt zum deutschen Reinheitsgebot, der sei beruhigt: Auch Craft Beer besteht in der Regel nur aus Hopfen, Wasser, Malz und Hefe. Das fruchtige Aroma eines India Pale Ale (IPA) stammt also nicht von künstlichen Geschmacksverstärkern, sondern entspringt den verschiedenen Hopfensorten, die im Brauprozess zum Einsatz kommen. Es ist also alles eine Frage der Braukunst.
Um sich vom außergewöhnlichen Geschmack des Craft Beer zu überzeugen, sollten Sie sich beim nächsten Grillabend am besten durch die verschiedenen Stile durchprobieren. Davon gibt es nämlich eine ganze Menge.
Das wohl berühmteste, aber bei weitem nicht einzige Craft Beer ist das India Pale Ale. Es hat einen leicht bitteren Geschmack, aber gleichzeitig auch tropische, grasige, erdige oder zitrusartige Noten – je nachdem, welche der gut 200 Hopfensorten genutzt wird. Das intensive, frische Aroma des IPA kommt durch die erhöhte Zugabe von Hopfen und die stärkere Brauart zustande. Ein perfektes Bier für Grillabende mit außergewöhnlichen Gerichten.
Das Pale Ale ist der historische Vorgänger des IPA. Da es jedoch nicht so haltbar sein musste wie das im 19. Jahrhundert für den Export nach Indien prädestinierte India Pale Ale, wird ihm weniger Hopfen beigemengt. Das macht seinen Geschmack weniger bitter und noch leichter.
Das Stout gehört zu den obergärigen Biersorten und zeichnet sich durch eine malzige, leicht süße Note aus. Das spiegelt sich auch in der dunklen Farbe dieses Ales wider. Malz hat ein karamelliges, schokoladiges Aroma, das den bitteren Geschmack des Hopfen abschwächt. Das Stout ist dem Porter sehr ähnlich und durch den hohen Malzgehalt eine echte Energiequelle. Wir empfehlen diese Craft Beers zum (oder als) Dessert.
Wer es etwas säuerlich mag, wird Gose lieben. Obwohl diese Brauart, bei der Milchsäure zum Einsatz kommt, eine der ältesten Deutschlands ist, wurde sie im Laufe der Zeit von Pils und Co. weitestgehend verdrängt. Ähnlich der Berliner Weisse, ist dieses Bier jedoch seit der Craft Beer Revolution immer mehr im Kommen.
Sie mögen Weißbier? Dann könnte Ihnen das belgische Pendant Witbier gefallen! Dieses helle, spritzige Bier zeichnet sich durch ein hefelastiges Aroma aus und ist durch die Zugabe von Orangen- oder Zitronenschalen zudem leicht fruchtig. Aufgrund letzterem ist dieses Craft Beer mit dem Reinheitsgebot jedoch nicht zu vereinen.
Sie möchten noch tiefer in die Welt des Craft Beer eintauchen? Dann laden Sie Ihre Freunde zu einer Craft Beer Verkostung ein. Informieren Sie sich über Angebote in Ihrer Nähe oder bestellen Sie ein Probierpaket mit verschiedenen Sorten im Onlinehandel und testen bequem zuhause. Und falls Sie experimentierfreudig sind, dann wandeln Sie – wie im frühen Amerika – Ihr Zuhause mit dieser Video-Anleitung in eine kleine Brauerei um!
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